Wachstum – Wohlstand – Wohnraum

Die Sicht der Zuger Bevölkerung auf die kantonale Wirtschaft

Zuger Wirtschaftskammer

Im Auftrag der Zuger Wirtschaftskammer hat gfs.bern eine Studie zur Wahrnehmung der Zuger Wirtschaft durchgeführt.

Befragt wurden 1’002 Einwohner:innen des Kanton Zug per Telefon (CATI) oder via das hauseigene Onlinepanel polittrends.ch zwischen dem 12. November und dem 6. Dezember 2024. Alle Angaben gelten bei einer 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit mit einem Unsicherheitsbereich von ±3.1 Prozentpunkten.

 

Die Befunde der Umfrage werden anhand des Dispositionsansatzes von gfs.bern theoretisch verortet.

Weitere Details zur Befragungsmethode finden sich in der Infobox am Ende des Cockpits.

Wirtschaftsstandort Zug

Die Zuger Bevölkerung hat eine durchaus gute Einstellung gegenüber der Schweizer Wirtschaft generell: Rund drei Viertel der Befragten bezeichnen Ihre Einstellung nämlich als eher positiv (73%), weitere 12 Prozent gar als sehr positiv. Lediglich gerade einmal 3 Prozent haben hingegen eine negative Einstellung (3% sehr/eher negativ). 11 Prozent der Befragten (Nennung «weder noch») haben eine ambivalente Haltung.

Wenn der Fokus auf den Kanton Zug eingeschränkt wird, überwiegt die positive Einstellung zur Wirtschaft klar, allerdings nimmt der Anteil mit geteilter Meinung zu: Die klare Mehrheit hat auch zur Zuger Wirtschaft eine positive Einstellung (71% sehr/eher positiv). Obwohl im Vergleich zur nationalen Einschätzung insgesamt leicht weniger Befragte eine positive Sicht angeben, ist der Anteil mit einer sehr positiven Haltung gar noch etwas grösser als bei der Schweizer Wirtschaft. Mit 18 Prozent haben auch deutlich mehr Personen eine ambivalente Sicht auf die Wirtschaft. Mit total 8 Prozent ist der Anteil mit negativer Sicht auf die kantonale Wirtschaft minimal.

Insgesamt sind die Einstellungen zur Schweizer Wirtschaft in allen untersuchten Untergruppen der Zuger Bevölkerung äusserst positiv. Nach einzelnen Variablen angesehen gibt es aber gewisse Unterschiede im Detail: So nimmt zum Beispiel mit steigendem Einkommen die positive Einstellung zur Schweizer Wirtschaft zu. Auch das Alter hat einen kleinen Einfluss auf die Wahrnehmung der Wirtschaft: Zuger:innen über 65 Jahren haben vergleichsweise häufiger eine kritische Sicht auf die Schweizer Wirtschaft (über 65 Jahre: 9% sehr/eher negativ), während es in der mittleren Altersgruppe überdurchschnittlich viele mit sehr positiver Haltung gibt (40 – 64 Jahre: 18 Prozent sehr positiv).

Der Anteil mit sehr positiver Haltung gegenüber der Wirtschaft in der Schweiz ist bei bürgerlichen Parteien etwas erhöht. Im Lager der Grünen und der SVP hat knapp jede:r Fünfte eine zumindest ambivalente Haltung gegenüber der Schweizer Wirtschaft.

Trotz der insgesamt grossen Mehrheit mit positiver Einstellung zur kantonalen Wirtschaft gibt es mit einkommensschwachen Einwohner:innen des Kanton Zugs einen Teil der Bevölkerung, der mehrheitlich nicht ein positives Bild der Zuger Wirtschaft hat (44% sehr/eher positiv). Mit zunehmendem Einkommen nimmt aber auch im kantonalen Fokus die positive Sicht auf die Wirtschaft deutlich zu. Ebenfalls wie im nationalen Kontext ist die positive Haltung gegenüber der Wirtschaft in der mittleren Altersgruppe (40 – 64 Jahre: 77% sehr/eher positiv), unter Männern (76%) sowie in den grösseren Gemeinden Zug, Baar und Cham (75%) erhöht.

In sämtlichen Parteilagern überwiegt die positive Sicht klar. Allerdings gibt es unter den Anhänger:innen der Grünen (34% sehr/eher negativ + weder noch), der SP (37% sehr/eher negativ + weder noch) und der SVP (32% sehr/eher negativ + weder noch) jeweils rund einen Drittel mit zumindest teilweiser kritischer Haltung.

Neben der allgemeinen Haltung zur Wirtschaft im Kanton Zug konnten die Befragten konkrete Aussagen beurteilen. Auch in direktem Bezug zu diesen Argumenten schneidet die Zuger Wirtschaft aus Sicht der Einwohner:innen äusserst positiv ab: Denn die Kantonsbevölkerung ist fast einstimmig der Meinung, dass die Zuger Wirtschaft durch die Schaffung von Arbeitsplätzen ein zentraler Pfeiler der Gesellschaft sei (89% voll/eher einverstanden),dass sie einen wichtigen Beitrag in der Ausbildung und Berufslehre leiste (89%) sowie, dass der Wohlstand in Zug von der starken Wirtschaft abhängen würde (88%). Ebenfalls unumstritten ist, dass die hohe Innovationskraft zum Erfolg der Zuger Wirtschaft beitragen würde (86%). Weiter teilen grosse Mehrheiten der Zuger Bevölkerung die Ansicht, dass der Wirtschaftssektor einen Grossteil der Steuern beiträgt, wovon alle im Kanton profitieren (80%), und mit 61 Prozent sagt eine Mehrheit der Befragten ebenfalls, dass die Zuger Wirtschaft Stolz in ihnen wecken täte.

Auf der anderen Seite gibt es aber durchaus auch mehrheitsfähige Kritik an der Zuger Wirtschaft:

Dabei stehen Manager:innen, die auf den eigenen Vorteil und nicht auf das allgemeine Wohl schauen (68% voll/eher einverstanden) und die Ungleichheiten in der Einkommensverteilung (65%) an erster Stelle.

Die Rolle der Zuger Wirtschaft im Klimaschutz spaltet die Bevölkerung: Jeweils rund die Hälfte sieht einerseits negative Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt durch die zu stark auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaft (54% voll/eher einverstanden) andererseits aber auch einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz (49%).

Die Aussenwirkung der Wirtschaft wird etwas ambivalent betrachtet: So finden zwar die meisten, dass die Zuger Wirtschaft im Rest der Schweiz bewundert und sogar beneidet wird (78%), aber gleichzeitig sagt auch eine Mehrheit, dass gewisse Unternehmen mit regelmässigen negativen Schlagzeilen dem Ruf der Zuger Wirtschaft schaden würden (63%). Grundsätzlich ist nur eine Minderheit der Meinung, dass die Wirtschaft an der Bevölkerung vorbei kommuniziere (40%). Allerdings fehlen für rund die Hälfte auch sympathische Aushängeschilder der Wirtschaft (51%).

Grundsätzlich findet es eine Mehrheit der Zuger:innen gut, dass der Kanton weiterhin viel Geld investiert um sich als Innovationstandort zu positionieren (59% sehr/eher gut). Ihnen steht ein Viertel der Einwohner:innen gegenüber, die das zumindest eher schlecht finden (25% sehr/eher schlecht).

In dieser Frage gibt es in den verschiedenen Teilen der Bevölkerung durchaus unterschiedliche Ansichten: So sind gerade die unteren beiden Einkommensschichten nicht überzeugt davon (einkommensschwach: 32% sehr/eher gut; untere Mitte 35%), und auch unter den über 65-jährigen ist nur eine Minderheit für diese Positionierung als Innovationsstandort (45%). Im politischen Spektrum sind die Anhänger:innen der SVP (51%) und diejenigen ohne klare Parteipräferenz (52%) am wenigsten für diese Investitionen.

KMU und grosse Unternehmen

Aus Sicht der Bevölkerung werden sowohl KMUs (7.8 auf einer 10er-Skala) als auch die grossen Unternehmen (7.6) als wichtig für den Kanton Zug eingeschätzt.

Die Wichtigkeit der KMUs und von Grossunternehmen wird insgesamt in allen Bevölkerungsteilen ähnlich eingeschätzt, wobei in den meisten Fällen der Wert für die KMUs leicht höher ist. Dabei nimmt die wahrgenommene Wichtigkeit für beide Unternehmenstypen mit steigendem Alter und Einkommen etwas zu.

Auch entlang der politischen Links-Rechts-Achse steigt die Wichtigkeit leicht an, wobei es unter den Parteianhänger:innen auch einige Ausreisser gibt (z.B. SP Grossunternehmen 8.1; GLP Grossunternehmen 9.2; FDP KMU 8.4).

Anhand konkreter Aussagen zum Unterschied zwischen KMUs und grossen Unternehmen wird die ausgeglichene Einschätzung bestätigt: So sagen 70 Prozent, dass KMU sich weder besser noch schlechter als grosse Unternehmen verhalten täten. Gleichzeitig wird aber die Wichtigkeit der grossen Unternehmen unterstrichen: So wird von grosser Mehrheit anerkannt, dass ohne ebendiese grossen Unternehmen der Kanton Zug nicht einer der reichsten Kantone wäre (91% voll/eher einverstanden) und auch nicht über so viele spannende und zukunftstaugliche Arbeitsplätze verfügen würde (90%). Ebenfalls unbestritten ist die Sichtweise, dass die Zuger KMU als Zulieferer stark von den grossen Unternehmen profitieren (81%).

Weiter sind die Zuger:innen mehrheitlich der Meinung, dass die grossen Unternehmen aufgrund der hohen Steuereinnahmen die wichtigsten Geldgeber im Kanton darstellten (70%). Die Wichtigkeit der Grosskonzerne wird auch dadurch bestätigt, dass die Aussage, die Schweiz würde ohne KMU nicht überleben ohne grosse Unternehmen aber schon, nicht zu überzeugen vermag (30%). Nichtsdestotrotz sagt rund die Hälfte der Bevölkerung, dass grosse Unternehmen ihren Gewinn auf Kosten der Allgemeinheit maximieren würden (54%).

Herausforderungen des Kanton Zug

Für die Einwohner:innen vom Kanton Zug ist der fehlende bezahlbare Wohnraum das mit Abstand grösste Problem im Moment: 59 Prozent haben dies als eines der zwei wichtigsten Probleme genannt. Es folgen die beiden Themenblöcke Verkehr inklusive Stau (25%) sowie Zuwanderung und Ausländer (21%), die ebenfalls jeweils von grösseren Gruppen genannt werden. Jeweils rund jede zehnte Person nennt Preise/Teuerung (11%), die Steuerpolitik (8%), Krankenkassenprämien (8%) und den Klimawandel (7%). Die übrigen Themen werden nur noch vereinzelt als wichtige aktuelle Probleme genannt.

Die zentralen Probleme der Zuger Bevölkerung unterscheiden sich somit sichtbar von denjenigen der Schweiz insgesamt: Gemäss UBS Sorgenbarometer 2024[1] sehen die Schweizer:innen die Wohnkosten auf dem 6. Rang (25% genannt) und auch der Verkehr (16. Rang; 10%) wird national als ein weniger dringendes Problem gesehen. Währenddessen geniesst dafür der Klimawandel gesamtschweizerisch eine höhere Priorität (2. Rang 32%).

[1] https://www.ubs.com/ch/de/microsites/worry-barometer.html

Die in der offenen Abfrage identifizierten Themen bestätigen sich in der Beurteilung von konkreten Sorgen: Auch in dieser Fragestellung landen die Wohnosten (78% «gehört zu den wichtigsten Sorgen») auf dem ersten Rang. Es folgen die Krankenkassenprämien (73%), die in dieser geschlossenen Abfrage sichtbar an Wichtigkeit zulegen. Die weiteren Top-Sorgen der Verkehrsfragen (71%) und in Bezug auf das Ausländerthema (57%) bleiben aber auch in dieser Fragestellung im Fokus. Zusätzlich wird auch der Klimawandel von einer Mehrheit als wichtiges Problem identifiziert (57%).

Ob es sich bei der Altersvorsorge um ein drängendes Problem handelt, spaltet die Zuger Bevölkerung (49%).

Dabei wird dieses Problem insbesondere von den jungen Befragten unter 40 Jahren als Problem identifiziert (18 – 39 Jahre: 57% «gehört zu den wichtigsten Sorgen»). Gegensätzlich dazu sehen die bereits Pensionierten dies nicht als drängendes Problem (über 65 Jahre: 64% «gehört nicht zu den wichtigsten Sorgen»).

Aus Sicht der Zuger:innen sind die Themen Armut (64% «gehört nicht zu den wichtigsten Sorgen»), Zusammenleben im Kanton (66%), Steuerbelastung (75%), Wirtschaftswachstum (75%) sowie Arbeitslosigkeit (84%) hingegen sichtbar keine drängenden Probleme im Kanton Zug.

Wirtschaftswachstum

Die Zuger:innen stehen dem Wirtschaftswachstum grundsätzlich äusserst positiv gegenüber: Rund zwei Drittel schätzen Wirtschaftswachstum als eher etwas Gutes ein (65% «eher gut»). Weitere 15 Prozent nennen hier sogar die Antwortkategorie «sehr gut». Auf der anderen Seite sehen nur wenige etwas schlechtes im Wirtschaftswachstum (17% sehr/eher schlecht).

Wirtschaftswachstum wird grundsätzlich in allen untersuchten Gruppen der Bevölkerung mehrheitlich als etwas Gutes angesehen. Grössere kritische Anteile gibt es dabei in erster Linie unter den Anhänger:innen der Grünen (33% sehr/eher schlecht) sowie den beiden unteren Einkommensschichten (einkommensschwach 39%; untere Mitte 37%).

Diese im Grundsatz positive Einstellung zum Wirtschaftswachstum überträgt sich auch auf eine mehrheitliche Zustimmung zum Wirtschaftswachstum konkret im Kanton Zug (56% gerade richtig). Allerdings sagt mit 35 Prozent gut ein Drittel der Zuger:innen, dass die Wirtschaft im Kanton aus ihrer Sicht zu stark wachsen würde. Dass die Wirtschaft aktuell gar zu wenig stark wachsen würde, findet hingegen praktisch niemand (2% zu wenig).

Während in den meisten Fällen die Mehrheit jeweils das aktuelle Wirtschaftswachstum im Kanton Zug als gerade richtig einschätzt, sind in den beiden unteren Einkommenskategorien die Befragten mehrheitlich der Meinung, das das Wachstum zu hoch ist (einkommensschwach 56% zu stark; untere Mitte 55%). Aber auch unter den über 65-jährigen Personen (42%), bei Frauen (42%) und in der Gruppe der Anhänger:innen der Grünen (46%) sind die Anteile etwas erhöht.

Bei der Beurteilung von möglichen Folgen des Wirtschaftswachstums in Zug zeigt sich durchaus eine ambivalente Haltung: Sowohl den kritischen als auch den positiven Argumenten wird jeweils mehrheitlich zugestimmt: Denn einerseits ist die grosse Mehrheit der Zuger Bevölkerung überzeugt, dass das Wirtschaftswachstum im Kanton für gesellschaftlichen Wohlstand sorgen würde (78% voll/eher einverstanden) und viele Arbeitsplätze zur Folge haben täte (67%). Zudem könne die Bevölkerung auf das Zuger Erfolgsmodell stolz sein (75%). Andererseits finden gleichzeitig ebenfalls sehr grosse Teile der Zuger:innen, dass das Wirtschaftswachstum zur Überlastung der Verkehrsinfrastruktur führen würde (83%) und unbezahlbare Wohnkosten auslöse (74%).

Weiter findet ebenfalls eine Mehrheit, dass jetzt das Limit des Wirtschaftswachstums erreicht sei (59%).

Die Folgen des Wirtschaftswachstums auf die Gesellschaft werden ebenfalls etwas zwiespältig beurteilt: Auf der einen Seite ist die klare Mehrheit der Meinung, dass Zug dank dem Wirtschaftswachstum internationaler würde und diese kulturelle Vielfalt eine Chance für den Kanton darstellen täte (72%). Dennoch ist auf der anderen Seite auch die Aussage mehrheitsfähig, dass der Kanton Zug aufgrund der Expats seinen traditionellen Charakter verlieren würde (59%). Die Wichtigkeit des traditionellen Charakters wird durch die hohe Zustimmung zur Aussage unterstrichen, wonach auch trotz des wirtschaftlichen Erfolgs Zug bodenständig geblieben sei(65%).

Einfluss auf Einstellung zum Wirtschaftsstandort

Neben der Zustimmung zu einem Argument ist auch die Wirksamkeit auf die Haltung gegenüber der Wirtschaft entscheidend. Dabei finden wir im nationalen Kontext, dass sich die positive Einstellung gegenüber der Schweizer Wirtschaft am besten mit der Haltung zum Wirtschaftswachstum erklären lässt:

Das heisst, wer dem Wirtschaftswachstum gegenüber positiv gestimmt ist, hat auch ein gutes Bild von der Schweizer Wirtschaft und umgekehrt. Die Zustimmung beziehungsweise die Ablehnung der Aussagen zur Zuger Wirtschaft stehen hingegen nicht in einem statistisch nachweisbaren Zusammenhang mit der Einstellung zur Schweizer Wirtschaft.

In Beziehung auf die Einstellung zur Zuger Wirtschaft speziell und konkret wird das Modell komplexer: Neben der Einstellung zum Wirtschaftswachstum führt im kantonalen Kontext auch der Stolz auf das Erfolgsmodell der Zuger Wirtschaft und die Meinung, dass das Wirtschaftswachstum in Zug für gesellschaftlichen Wohlstand sorge zu einer positiven Sicht auf die Zuger Wirtschaft.

Auf der anderen Seite haben Zuger:innen, die der Aussage zustimmen, dass grosse Unternehmen ihren Gewinn auf Kosten der Allgemeinheit maximieren würden, eine kritischere Sicht auf die Zuger Wirtschaft. Hingegen keinen nachweisbaren Einfluss auf die Einstellung zur Zuger Wirtschaft haben die Haltungen bezüglich der Internationalität und Expats, die beide, weder als Chance noch als Nachteil formuliert, im Modell nicht auftauchen.

Die Modellierung der Einschätzung des Wirtschaftswachstums in Zug zeigt ähnliche Mechanismen: Wer der Meinung ist, dass dank der hohen Steuereinnahmen aus dem Wirtschaftssektor alle im Kanton Zug profitieren täten, sowie, dass Wirtschaftswachstum für gesellschaftlichen Wohlstand sorgen würde, befindet das aktuelle Wirtschaftswachstum als gerade richtig. Auch wer dem Kanton trotz wirtschaftlichem Erfolg Bodenständigkeit zuschreibt, ist dem aktuellen Wirtschaftswachstum gegenüber positiv gestimmt.

Wer hingegen der Ansicht ist, dass Wirtschaftswachstum hohe Wohnkosten mit sich bringe und negative Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt zur Folge hätte, hat eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, das aktuelle Wirtschaftswachstum im Kanton Zug als zu hoch einzuschätzen. Die Haltung zu Expats und Internationalität beeinflusst auch die Einschätzung des aktuellen Wirtschaftswachstums im Kanton nicht.

Erste Synthese

Optimismus trotz Herausforderungen: Die Zuger Wirtschaft in der öffentlichen Wahrnehmung.

Die Zuger Bevölkerung steht der Schweizer Wirtschaft und auch konkret der des Kantons überwiegend positiv gegenüber: Kritische Stimmen stammen aus den klassisch tendenziell wirtschaftskritischeren Kreisen, insbesondere aus einkommensschwächeren Gruppen und dem linken politischen Lager. Allerdings ist die Gewinnmaximierung von gewissen Grossunternehmen auf Kosten der Allgemeinheit ein relevanter Kritikpunkt der in der Bevölkerung insgesamt mehrheitsfähig ist. Auch das Klima bleibt ein relevantes Thema: Die Bevölkerung ist in der Frage, ob die Zuger Wirtschaft ausreichend zum Klimaschutz beiträgt, gespalten. Rund die Hälfte sieht positive Beiträge der Wirtschaft. Doch ebenso viele kritisieren die negativen Auswirkungen einer wachstumsorientierten Wirtschaft.

KMU und Grossunternehmen: Motoren der Zuger Wirtschaft.

Sowohl kleine als auch grosse Unternehmen werden als zentrale Stützen der Zuger Wirtschaft wahrgenommen. KMU werden dabei nicht als besser oder ethischer im Verhalten wahrgenommen. Die Bedeutung grosser Unternehmen zeigt sich insbesondere in ihrer Rolle als Steuerzahlende und Arbeitgebende, was für die Bevölkerung unverzichtbar ist. Wer die grossen Unternehmen in ebendieser Rolle als wichtige Steuerzahlende sieht, ist insbesondere auch der Zuger Wirtschaft und dem Wirtschaftswachstum gegenüber positiv eingestellt.

Wirtschaftswachstum: Wie viel ist zu viel des Guten?

Wirtschaftswachstum wird von der klaren Mehrheit der Zuger:innen grundsätzlich als etwas Gutes gesehen. Im Moment wird auch das aktuelle Wachstum im Kanton mehrheitlich als «gerade richtig» bewertet. Allerdings empfindet über ein Drittel der Bevölkerung das Wirtschaftswachstum bereits als zu stark. Besonders Frauen, ältere Menschen und einkommensschwächere Gruppen sehen hier vergleichsweise öfters die kritischen Grenzen erreicht. Die Herausforderung, zwischen Wachstum und für die Allgemeinheit bezahlbarer Lebensqualität eine Balance zu finden, rückt zunehmend in den Fokus.

Wohnraum als Schlüsselproblem: Der Kanton Zug im Preis-Dilemma.

Mit 59 Prozent-Anteil nennen die Zuger:innen die Wohnkosten als mit Abstand drängendstes Problem des Kantons. Die steigenden Preise belasten vor allem einkommensschwächere Bevölkerungsschichten. Denn Wirtschaftswachstum schafft aus Sicht der Bevölkerung zwar Wohlstand, dieser wird aber nicht egalitär verteilt. Das wiederspiegelt sich in den damit einhergehenden steigenden Wohnkosten. Diese sozialen Spannungen verstärken sich und rufen nach politischen Lösungen. Neben den hohen Lebenskosten werden der Verkehr und Migrationsthemen als weitere Problemfelder im Kanton identifiziert.

Die steigende Internationalität aufgrund des Wirtschaftswachs-tums wird ambivalent betrachtet.

Sowohl die kulturelle Vielfalt als Chance für den Kanton wie auch die Wahrnehmung des Verlustes des traditionellen Charakters aufgrund der Expats sind mehrheitsfähig. Die Haltung bezüglich dieser beiden Ansichten überträgt sich allerdings nicht auf die Einstellung gegenüber der Zuger Wirtschaft allgemein oder zur Haltung gegenüber dem aktuellen Wirtschaftswachstum im Kanton.

Methodische Details

Auftraggeberin: Zuger Wirtschaftskammer

Grundgesamtheit: Einwohner:innen des Kanton Zug ab 18 Jahren

Erhebungsart: Mixed-Mode (Online- und Telefonbefragung)

  • Telefon: (CATI) mit Random Digit Dialing
  • Online: Hauseigenes Online-Panel „Polittrends“

Datenerhebung: Online (Polittrends)

Stichprobengrösse: Total Befragte N = 1’002

  • n Telefonbefragung: 927
  • n Onlinepanel: 75

Gewichtung: RDD-Gewichtung, Alter/Geschlecht, Gemeinde, Bildung und Partei

Stichprobenfehler: ±3.1 Prozent bei 50/50 und 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit

Befragungszeitraum: 26. November bis 6. Dezember 2024