Im Auftrag von BMS
Im Auftrag von BMS hat gfs.bern eine Studie zur Bevölkerungsmeinung zur Thematik von hochwirksamen, aber sehr teuren Therapien durchgeführt.
Ziel war es herauszufinden, wie Schweizer Einwohner:innen ab 18 Jahren zur Thematik zu solchen Therapien stehen, welche Rolle Solidarität und das Schweizer Gesundheitssystem spielen sowie die Meinungen zu möglichen Kriterien für den Erhalt einer Therapie zu erfassen.
Hierfür wurden etwas über 1’000 Personen in einem Mixed-Mode-Setting (Telefon- und Online-Panel) in allen drei Sprachregionen der Schweiz (Deutsch, Französisch und Italienisch) befragt.
Die Online-Interviews wurden zwischen dem 12. und 26. August 2024 durchgeführt. In diesem Zeitraum wurden die Befragten einmal per Email an die Umfrage erinnert.
Weitere Details zur Befragungsmethode finden sich in der Infobox am Ende des Cockpits.
Informationsstand
Die Schweizer Wohnbevölkerung fühlt sich grundsätzlich (sehr) gut über das Gesundheitswesen informiert. Dies belegen drei Aspekte des Gesundheitssystems, bei denen sich eine sehr grosse Mehrheit sehr oder eher gut informiert fühlt.
92 Prozent geben an, dass sie (sehr) gut informiert sind, wie sie einen bewusst gesunden Lebensstil führen können. 81 Prozent geben an, dass sie entscheiden können, wann sie zum Arzt respektive zur Ärztin gehen sollen oder sich Zuhause auskurieren können. Und 77 Prozent geben an, dass sie verstehen, welche Nebenwirkungen ein Medikament gemäss Beipackzettel hat.
Insgesamt werden damit (politische) Entscheidungen zum Schweizer Gesundheitssystem aus einem generellen Gefühl von genügender Informiertheit getroffen. Dies ist insofern wichtig, als dass inhaltliche Überforderung bei direktdemokratischen Entscheidungen eher zu einem Status Quo-Entscheid und damit zu einer Ablehnung von Reformen führt.
Zugang zu Gesundheitsleistungen
Ebenfalls ist eine Mehrheit von 55 Prozent mit der Aussage einverstanden, dass in der Schweiz alle den gleichen Zugang zu Gesundheitsleistungen haben.
18 Prozent sind damit voll einverstanden, 37 Prozent eher. 28 Prozent sind mit der Aussage eher nicht einverstanden und 15 Prozent überhaupt nicht.
In den Sprachregionen sehen wir hier signifikante Unterschiede zwischen der Deutschschweiz und der Romandie: Während in der Deutschschweiz rund 60 Prozent einverstanden sind und nur 11 Prozent es überhaupt nicht so sehen, sind in der Romandie nur rund 45 Prozent damit einverstanden und 30 Prozent überhaupt nicht damit einverstanden. Diese kritischere Sicht aus der französischen Schweiz schliesst an eine Erkenntnis der letzten Jahre an. Gerade in der Westschweiz haben die Gesundheitskosten eine schmerzhafte Höhe erreicht, was die Diskussion leicht weg von der Leistungsqualität hin zu einer Kostendiskussion verschiebt und damit vermehrt kritische Stimmen aufkommen lässt.
Kosten-Nutzen-Verhältnis
Das Schweizer Gesundheitswesen ist bekannt dafür, dass es zum einen eine sehr gute Leistung erbringt, zum anderen aber auch, dass es teuer ist.
Für neue Behandlungsmethoden mit einer sichtbaren Kostenfolge sind dabei die Sensibilitäten auf der Kostenseite zentral. Und solche gibt es sichtbar: Auf die Frage, ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt, geben zwei Drittel der Bevölkerung an (66%), dass die Kosten (eher/deutlich) grösser sind als der Nutzen. Lediglich 12 Prozent sagen, dass der Nutzen grösser ist als die Kosten. 20 Prozent geben an, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Gleichgewicht ist.
Die relative Mehrheit von 37 Prozent gibt an, dass die Kosten eher höher ist als der Nutzen.
Männer sind beim Kosten-Nutzen-Verhältnis signifikant kritischer als Frauen. Und Jüngere sind deutlich kritischer gegenüber dem Kosten-Nutzen-Verhältnis als ältere Personen.
Erhöhung der Krankenkassenprämien
Eine immer wieder diskutierte Lösung für mehr Kostenkontrolle sind Modelle zur verhaltensorientierten Kostenbeteiligung.
Nur eine Verhaltensweise erhält dabei eine minimale Mehrheit von 52 Prozent: Eine individuelle Prämienerhöhung für diejenigen Personen, die regelmässig Tabakwaren konsumieren, findet eine knappe Mehrheit sehr oder eher sinnvoll. 44 Prozent sind gegenteiliger Meinung.
Relativ knapp keine Mehrheiten finden, dass Nicht-Einhalten der medizinischen Empfehlung des eigenen Arztes (47%) oder regelmässiger Alkoholkonsum (44%) mit einer individuellen Prämienerhöhung verknüpft werden sollten.
Weniger als zweimal Sport pro Woche (38%) oder regelmässiger Zuckerkonsum (32%) soll nicht mit einer Prämienerhöhung kombiniert werden.
Insgesamt zeigt sich damit auch 2024 ein Bild, dass sich zu verhaltensorientierten Kostenbeteiligungen seit Langem beobachten lässt: Die Akzeptanz nimmt mit zunehmend breiter Betroffenheit ab.
Wichtigkeit der Solidarität
Grundsätzlich soll am Solidaritätsgedanken im Gesundheitssystem nicht gerüttelt werden.
Für 47 Prozent ist der Solidaritätsgedanke sehr wichtig und für 37 Prozent eher wichtig. Nur für 13 Prozent ist der Solidaritätsgedanke eher oder sehr unwichtig.
Auch innerhalb unterschiedlicher Untergruppen, wie z.B. nach Geschlecht, Alter, Sprachregion, sind die Meinungen nur minimal unterschiedlich.
Aufgeschlüsselt nach Parteisympathie zeigt sich ein klarer Links-Rechts-Graben bei dieser Befragung. Während SP- und Grüne-Sympathisierende dem Solidaritätsgedanken sehr zugeneigt sind, ist dies bei FDP- und SVP-Sympathisierenden weniger der Fall.
Solidarität mit Personengruppen
Die Solidarität im Schweizer Gesundheitswesen zeigt sich unter anderem in den Leistungen der obligatorischen Krankenversicherung. Denkbar ist aber auch, dass gewisse Personengruppen mehr bezahlen als andere.
Eine knappe Mehrheit findet, dass zwei Personengruppen mehr bezahlen sollten: Personen mit hohem Einkommen oder grossem Vermögen (53%) und Personen mit einem sehr ungesunden Lebensstil (50%).
Bei drei Personengruppen sind zwischen 25 und 40 Prozent dafür, dass der Staat mehr bezahlen soll: Personen über 80 Jahre (25%), Personen, die sehr lange Zeit krank sind (32%) und Personen, die sehr teure Medikamente benötigen (40%).
Zugang zu neuen Therapien
Im Falle von hochwirksamen, aber auch sehr teuren Therapien sind sich die Schweizer Einwohner:innen über etwas ganz klar einig: Alle sollen den gleichen Zugang zu geeigneten innovativen Therapien haben. Kosten sollen nicht entscheiden (84%). Nur 15 Prozent sind eher oder gar nicht damit einverstanden.
Polarisierter sind zwei Meinungen. Während 46 Prozent finden, dass der Zugang zu solchen Therapien nach fixierten Kriterien stattfinden sollen und damit gewisse Personen ausschliessen, sind 47 Prozent gegenteiliger Meinung. Ebenso polarisiert ist die Meinung, dass sich unser Gesundheitssystem gar nicht leisten kann, diese Therapien jedem und jeder zur Verfügung zu stellen (44% dafür und 51% dagegen).
Eine Mehrheit ist gegen ein Kostendach, das nach dem Erreichen die Kosten an die Patient:innen abwälzt (oder ein Therapieabbruch bedeutet, 66% dagegen).
Bei den beiden polarisierten Meinungen (d.h. fixierte Kriterien und Gesundheitssystem kann es sich nicht leisten) teilen sich die Meinungen auch nach soziodemografischen und politischen Variablen auf.
Fixierte Kriterien zum Zugang solcher Therapien sind in der Deutschschweiz sehr viel beliebter als in der Romandie oder in der Svizzera Italiana. Auch Männer sind dieser Idee eher zugeneigt als Frauen. Jüngere vergleichsweise ebenfalls eher als Ältere. Und schliesslich sehen polit-ideologisch rechte Personen (d.h. SVP- und FDP-Sympathisierende) diese Idee eher als sinnvoll als «linke» Personen.
Und in der Deutschschweiz ist man eher davon überzeugt, dass das Gesundheitssystem es sich gar nicht leisten kann, dass jeder Zugang zu solchen Therapien hat, als in den anderen Sprachregionen. Auch polit-ideologisch eher rechte Personen sehen das eher so als linke Personen.
Kostenobergrenze von Therapien
Grundsätzlich sind die Personen gegen ein Kostendach bei sehr teuren Therapien. Dabei spielen aber unterschiedliche Aspekte wie der Wert eines zusätzlichen Lebensjahres oder die Zeit nach der Heilung ebenfalls eine zentrale Rolle, insbesondere wenn in der Beurteilung ein spezifischer Preis (hier exemplarisch 150’000.-) mitgedacht wird.
Drei Aussagen erhalten sehr hohe Zustimmung:
Zwei Aussagen zum «Wert eines zusätzlichen Lebensjahr» erhalten ebenfalls klar mehrheitliche Zustimmung:
Schliesslich spalten sich die Meinungen bei der Frage nach dem finanziellen Wert eines zusätzlichen Lebensjahres bei 80-plus-Jährigen und bei einer Heilung:
Während 46 Prozent finden, dass eine Therapie nur mehr als 150’000 CHF kosten darf, wenn der Patient jünger als 80 Jahre ist, sind 42 Prozent anderer Meinung.
Dieser Meinung sind vor allem Personen in der Deutschschweiz und eher Personen aus dem Mitte-Rechts-Lager als aus dem linken Lager.
Und während 40 Prozent finden, dass eine Therapie nur dann mehr als CHF 150’000 kosten darf, wenn der Patient anschliessend geheilt ist, sind 50 Prozent gegenteiliger Meinung.
Dieser Meinung sind vergleichsweise eher Männer als Frauen, Ältere als Jüngere, FDP-Sympathisierende im Vergleich zu anderen Partei-Sympathisierenden und generell Personen, denen der Solidaritätsgedanke im Gesundheitswesen weniger wichtig ist.
Allgemeine Kriterien
Auch wenn der Preis einen Behandlungsentscheid dezidiert nicht alleine determinieren soll, wollen die Schweizer Einwohner:innen teure, aber wirksame Therapien keineswegs uneingeschränkt allen zur Verfügung stellen. So sollen verschiedene individuelle Voraussetzungen durchaus mitgedacht werden.
Generell sind hierbei verschiedene Kriterien klar mehrheitsfähig: 78 Prozent sehen den generellen Gesundheitszustand, 69 Prozent die verbleibende Lebensdauer nach der Behandlung, 65 Prozent das Alter und 65 Prozent den individuellen Lebensstil als sehr oder eher gute Kriterien an.
Während individuelle Voraussetzungen als Kriterium auf grosse Zustimmung stossen, sind Kriterien, die das Verhalten des Patienten oder der Patienten berücksichtigen, zum Teil nicht mehrheitsfähig.
Verhaltenskriterien
Klar mehrheitsfähig sind die Verpflichtungen, dass während der Therapie sämtliche Anweisungen des Arztes zu befolgen sind (85% Zustimmung), und dass sämtliche Empfehlungen des Arztes für eine Verbesserung des eigenen Lebensstils zu befolgen sind (78% Zustimmung).
Polarisiert sind zwei Verhaltensanweisungen: nämlich, dass ein Patient bereit sein soll, einen zusätzlichen Beitrag an die Kosten der Therapie zu leisten (47% Zustimmung vs. 47% Ablehnung). Die Pro-Seite zu dieser Aussage ist tendenziell eher in der Deutschschweiz, bei Älteren und bei Mitte-Rechts-orientierten Personen zu finden.
Ebenfalls polarisiert die Aussage, dass ein Patient grundsätzlich gar keine Verpflichtungen eingehen muss, damit er behandelt werden soll (47% Zustimmung vs. 45% Ablehnung). Eine unterstützende Haltung für diese Aussage findet sich eher in der Romandie, bei Älteren und bei SP-Sympathisierenden.
Entscheider:in Therapie
Schliesslich können für den Entscheid, ob jemand eine solche hochwirksame, aber sehr teure Therapie erhält, auch soziale und wirtschaftliche Kriterien herangezogen werden. Diese führen zu sehr viel Zustimmung:
Entscheider:in Therapie
Wenn eine Person selber eine teure innovative Therapie benötigen würde, dann sind sich die allermeisten einig: 85 Prozent finden, dass der Arzt oder die Ärztin über den Erhalt einer solcher Therapie entscheiden soll. 78 Prozent sehen diese Entscheidung (ebenfalls) bei sich selber. Etwas mehr als die Hälfte sehen (auch) ein zusätzlicher Vertrauensarzt als unabhängiger Experte hierfür wichtig (55%).
Ein unabhängiges Gremium (34%), die eigene Krankenkasse (29%) oder der Staat (16%) werden hierfür nur von einer Minderheit als geeignete Entscheider:innen bewertet.
Auch hier zeigt sich damit: Ein solcher Entscheid soll ein medizinischer Entscheid, unter Mitsprache des betroffenen Patienten sein, explizit kein hauptsächlich kostenorientierter.
Potenzielle Diskussion Solidarität ist zentral
Eine womöglich zentrale Diskussion um den Zugang zu innovativen und sehr teuren Therapien dreht sich um die Solidarität im Schweizer Gesundheitssystem. Zwar ist für eine Mehrheit Solidarität im Schweizer Gesundheitssystem zentral, aber eben nicht für alle.
Mit einer multivariaten Regressionsanalyse kann aufgezeigt werden, welche Kriterien und Aussagen zum Zugang zu neuen Therapien am stärksten mit der Meinung, dass Solidarität eine zentrale Rolle im Schweizer Gesundheitssystem einnehmen muss, zusammenhängt. Diejenigen Argumente sind signifikant, die die vertikale Linie bei Null nicht berühren.
Für diejenigen, denen Solidarität im Gesundheitssystem wichtig ist, ist ein Argument ebenfalls zentral:
Mit anderen Worten wird eine mögliche Diskussion sich um die Thematik der langfristigen Kostenersparnisse drehen.
Für diejenigen, denen Solidarität im Gesundheitssystem weniger wichtig ist, ist wichtiger, dass der Patient nach einer Heilung wieder zivilgesellschaftliche Verpflichtungen aufnehmen kann oder auch, dass, wenn der Patient eine teure Therapie erhält, er im Anschluss geheilt ist.
Potenzielle Diskussion zur finanziellen Unmöglichkeit, diese Therapien allen zur Verfügung zu stellen
Eine andere, womöglich zentrale Meinung im Diskurs um innovative Therapien könnte sein, dass sich das Schweizer Gesundheitssystem schlichtweg nicht leisten kann, allen diese Therapien anzubieten.
Diese Haltung wurde ebenfalls mit einer multivariaten Regression untersucht, um herauszufinden, welche Zugangskriterien für diese Therapien mit dieser Meinung einhergehen.
Hierbei zeigen sich folgende Zusammenhänge:
Wenn also Personen mit der Meinung, dass sich das Schweizer Gesundheitssystem diese Therapien für alle nicht leisten können, mit möglichen Zugangskriterien für diese Therapien konfrontiert, finden sie, dass die Empfänger:innen einen zusätzlichen, finanziellen Beitrag leisten sollen, dass der Gesundheitszustand und ebenfalls Lebensstil wichtige Kriterien sind.
Wer hingegen anderer Meinung ist, nämlich dass das Schweizer Gesundheitssystem den Zugang allen zur Verfügung stellen kann, der/die findet auch, dass Empfänger:innen grundsätzlich gar keine Verpflichtungen eingehen müssen sollten.
Eine Mehrheit denkt, dass die Kosten im Gesundheitswesen höher sind als der Nutzen, den sie für diesen Betrag erhalten. Neue Kostentreiber werden damit eher kritisch beäugt.
Trotz dem Kosten-Nutzen-Verhältnis ist der Solidaritätsgedanke im Gesundheitssystem der Schweiz stark verankert. 40 Prozent denken, dass der Staat mehr bezahlen soll, wenn es um sehr teure Medikamente geht. Die Solidarität ist aber etwas weniger gross mit Personen mit hohem Einkommen oder Vermögen sowie solchen mit einem ungesunden Lebensstil. Mehrheiten finden, dass sie grundsätzlich mehr selber bezahlen sollen.
Eine klare Mehrheit findet, dass unabhängig von den Kosten alle den gleichen Zugang zu innovativen Therapien haben sollen. Als reiches Land sollten Lösungen für die Finanzierung gefunden werden. Ausserdem könne langfristig Geld gespart werden. Umstritten sind entsprechend auch die Meinungen, dass fixierte Kriterien über den Zugang entscheiden sollen, oder ob überhaupt genug Geld im Gesundheitssystem vorhanden sei, dass alle Zugang zu solchen Therapien erhalten könnten.
Solidarität spielt im Gesundheitssystem eine grosse Rolle. Deshalb findet die Mehrheit auch, dass nicht über den «(finanziellen) Wert» eines zusätzlichen Lebensjahres diskutiert werden soll. Dies sei ethisch falsch. Die Bevölkerung ist sich entsprechend uneinig, ob Therapien sehr teuer sein dürfen, wenn eine Person über 80 Jahre alt ist, oder wenn die Heilungschancen nicht bei 100 Prozent liegen.
Die Kosten sollten nicht hauptsächlich über den Zugang zu Therapien entscheiden dürfen, der Gesundheitszustand, die verbleibende Lebensdauer, das Alter und der Lebensstil können aus Sicht der Einwohnerschaft durchaus mitgedacht werden. Hauptsächlich sollen aber medizinische Gründe über den Zugang entscheiden, der Patient/die Patientin soll dabei mitentscheiden, Kostenverantwortliche sichtbar nicht. Der Zugang kann zudem auch mit Bedingungen einhergehen. Nämlich, dass sie die Anweisungen des Arztes befolgen und einen gesunden Lebensstil führen.
Neben der grundsätzlichen Solidarität im Gesundheitswesen, gibt es auch klar mehrheitsfähige wirtschaftliche Argumente für den offenen Zugang zu innovativen Therapien: Patient:innen sind nicht auf Gelder aus den Sozialversicherungen abhängig, können wieder zivilgesellschaftliche Verpflichtungen übernehmen, dienen der Schweizer Wirtschaft als Arbeitskraft und fungieren als Steuerzahler.
Für diejenigen Personen, denen die Solidarität im Gesundheitssystem am Herzen liegt, ist ein Argument zentral: ein Zugang zu neuen Therapien ermöglicht, langfristig Kosten zu sparen, da die Geheilten wieder einer Arbeit nachgehen können oder keine Langzeitbetreuung benötigen. Für Personen, denen die Solidarität weniger wichtig ist, sind Kriterien im Sinne eines Nutzen (d.h. zivilgesellschaftliche Pflichten oder Heilung nach einer Therapie) wichtig. Solidarität wird ein zentrale Diskussionsachse sein, über die auch die Diskussion des langfristigen (finanziellen) Nutzens der Therapie für alle geführt werden wird.
Wer findet, dass sich das Schweizer Gesundheitssystem innovative und sehr teure Therapien für alle nicht leisten kann, der findet dennoch gewisse Kriterien für den Zugang zu diesen Therapien besser als andere. Konkret finden solche Personen, dass die Empfangenden einen zusätzlichen, finanziellen Beitrag leisten sollen, dass der generelle Gesundheitszustand und ebenfalls Lebensstil wichtige Kriterien für den Zugang sind. Wer also noch kritischer gegenüber der Öffnung dieser Therapien für alle ist, dem/der sind neben den Finanzen und dem Gesundheitszustand auch der Lebensstil des Empfangenden ein wichtiges Kriterium.
Auftraggeberin: Bristol Myers Squibb
Grundgesamtheit: Einwohner:innen der Schweiz ab 18 Jahren, die einer der drei Landessprachen mächtig sind (DE/FR/IT)
Datenerhebung: Online-Befragung und Telefonbefragung
Stichprobengrösse: Total Befragte N = 1002 (n DCH = 694, n FCH = 247 n ICH = 61)
Gewichtung: Dual-Frame-Gewichtung (CATI), Sprachregion, Geschlecht/Alter pro Sprachregion, Siedlungsart pro Sprachregion, Kanton, Bildung, Partei
Befragungszeitraum: vom 12. bis 26. August 2024
Stichprobenfehler: ±3.1 Prozentpunkte bei 50/50 und 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit