Elektroautos beliebter als Verbrenner

Mobilitätsmonitor 2023

auto-schweiz

Ergebnisse der 10. Welle des Mobilitätsmonitor

Im Rahmen einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von auto-schweiz untersucht gfs.bern die Meinung und Wahrnehmung der Schweizer Stimmbevölkerung zum Thema Verkehr.

Motorisierter Verkehr

Das Interesse an Verkehrsfragen ist in der Stimmbevölkerung seit der letzten Befragungswelle 2018 auf hohem Niveau leicht angestiegen. Rund neun von zehn Stimmbürger:innen geben an, grundsätzlich an Verkehrsfragen interessiert zu sein (89%). Etwa die Hälfte davon ist sogar sehr interessiert (46%), die andere Hälfte zumindest eher (43%). Dabei ist in den vergangenen fünf Jahren in erster Linie der Anteil sehr Interessierter Personen angestiegen (+11 Prozentpunkte).

Dieses gestiegene allgemeine Interesse an Verkehrsfragen überträgt sich nur zum Teil auch auf die Bewertung des motorisierten Verkehrs: 2023 sehen 37 Prozent der Stimmberechtigten mehr Vor- als Nachteile im motorisierten Verkehr. Das entspricht einem neuen Höchstwert in dieser Befragungsserie, und der positive Trend aus der letzten Welle 2020 konnte somit weitergeführt werden. Mit 38 Prozent ungefähr gleich gross ist der ambivalente Teil in der Bevölkerung, der gleich viele Vor- und Nachteile im motorisierten Verkehr sieht. Die Gruppe, die hingegen mehr Nachteile als Vorteile sieht, ist mit 22 Prozent deutlich kleiner. Im Zeitvergleich ist diese Gruppe immer die kleinste und am volatilsten.

Diese allgemeine positive Haltung dem motorisierten Verkehr gegenüber zeigt sich auch in der Bewertung von konkreten Aussagen. Sämtliche abgefragten Vorteils-Aussagen erreichen nämlich mehrheitliche Zustimmungswerte. Dabei zeigt sich, dass auch 2023 die infrastrukturelle Bedeutung des Autos für schwer erreichbare Regionen und Transportleistungen nach wie vor die wichtigste Rolle spielen:

Fast einstimmig sind die Stimmbürger:innen der Meinung, dass gewisse Ortschaften mit dem Auto besser erreichbar sind als mit dem ÖV (88% voll/eher zutreffend) sowie, dass Autos wichtige Transportleistungen ermöglichen (85%). Obwohl seit Jahren die Zustimmung zu diesen zwei Elementen am höchsten ist, hat sie seit der letzten Befragungswelle leicht abgenommen.

Es folgt als dritter Block der Einfluss des Autos auf die Wirtschaft: Denn mehrheitlich wird die Wichtigkeit des Autos für die Wirtschaft betont (73%), aber auch die wichtige Bedeutung der Automobilbranche als Wirtschaftsfaktor (59%).

Als letzter Bereich wird das Auto auch im Kontext des Alltags grundsätzlich mehrheitlich positiv gesehen: Denn eine Mehrheit sieht es unverzichtbar im Alltag (61%) und hat das Gefühl, der Nutzen von Autos kommt schlussendlich allen zugute (51%). Diese mehrheitlich wohlwollende Alltagssicht kommt wahrscheinlich nicht zuletzt dadurch zustande, dass eine Mehrheit der Stimmbürger:innen die Vorteile vom Auto gegenüber dem ÖV durch die Coronakrise bestätigt sieht (59%).

Trotz allem gibt es aber auch Zustimmung zu den kritischen Aussagen zum motorisierten Verkehr. Zentral ist dabei wenig überraschend die Kritik aufgrund der Umweltbelastung der Autos:

Inhaltlich lässt sich die Kritik am motorisierten Verkehr in die zwei Bereiche „Autos belasten die Umwelt“ und „Autos sind Luxus“ aufteilen, wobei ersterer deutlich höhere Zustimmungswerte erreicht.

 

Seit einigen Jahren sind einerseits die Umweltbelastung (74% voll/eher zutreffend) und die Verantwortung für den Klimawandel (73%) der Autos die meistgeteilten Kritikpunkte des motorisierten Verkehrs. Beide Elemente haben aber gegenüber der letzten Befragungswelle 2020 etwas an Zustimmung eingebüsst. An dritter Stelle folgt die starke Lärmbelastung von Autos (66%).

Im zweiten Kritikblock erreicht einzig die Aussage, die Autonutzung ist reine Bequemlichkeit mehrheitliche Zustimmung (59%). Die gesunkene Wichtigkeit des Autos gegenüber früher (39%), dass ein Auto mehr Statussymbol als Fortbewegungsmittel sei (37%) sowie, dass Autos ein Luxus sind, den wir uns als Gesellschaft nicht leisten können (32%), sehen jeweils nur Minderheiten unter den Stimmberechtigten so.

Erläuterung: Die eingesetzte Methode der logistischen Regression beschreibt das Vorhandensein des Einflusses der positiven und kritischen Aussagen zu Autos (unabhängige Variablen) auf die allgemeine Bewertung des motorisierten Verkehrs (abhängige Variable). Anhand der Farbe lässt sich unterscheiden, ob ein Element eher zu einer Vorteilssicht (blau) oder eher zu einer Nachteilssicht (orange) geführt hat. Das heisst, wer einem dieser positiven Aussagen zustimmt, hat auch eher eine Vorteilssicht auf den motorisierten Verkehr und umgekehrt. Argumente, welche in der Grafik nicht erscheinen, haben in diesem Model keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Bewertung des motorisierten Verkehrs gehabt.
Weil die Methode der logistischen Regression eine binäre abhängige Variable voraussetzt wurde die mittlere Kategorie (gleich viele Vor- und Nachteile) ausgeschlossen.

Neben der Zustimmung zu einer Aussage ist auch die Wirksamkeit auf die Bewertung eines Konzepts – hier die grundsätzlich Vor- beziehungsweise Nachteilssicht auf den motorisierten Verkehr – ein wichtiges Kriterium zur Identifikation effektiver Argumentationen. Dabei wirkt auf der Vorteilsseite in erster Linie die Rolle des Autos im persönlichen Alltag positiv, wirtschaftliche Aspekte spielen hingegen (trotz zum Teil hoher Zustimmungswerte) keine Rolle. Auf der Gegenseite finden wir meinungswirksame Elemente aus den Blöcken Umwelt/Klima und aus dem „Autos-sind-Luxus“-Block.

 

Als meinungswirksamste Argumente rund um das Auto haben sich der Nutzen von Autos für die gesamte Gesellschaft sowie die Möglichkeit an Orte zu gelangen, die mit dem ÖV nicht erreichbar sind, herausgestellt. Etwas schwächer aber trotzdem statistisch signifikant ist auch die Unverzichtbarkeit des Autos im Alltag. Auf der anderen Seite ist es neben dem negativen Einfluss auf die Umwelt und das Klima auch die Ansicht, Autos seien ein Luxus, die sich effektiv auf die Sicht auf den motorisierten Verkehr auswirken. Das Argument der Lärmbelästigung ist hingegen in diesem Modell nicht signifikant.

Antriebssysteme

Wenn die Stimmberechtigten ein neues Auto brauchen würden und sich dabei für ein Antriebssystem des neuen Fahrzeugs entscheiden müssten, zeigt sich eine deutlich andere Verteilung als bei den Fahrzeugen, die aktuell in Besitz sind:

Eine klare Mehrheit würde sich beim Neukauf für Fahrzeuge entscheiden, die mindestens teilweise mit Elektroantrieb fahren (62%). Am häufigsten würde dabei ein Fahrzeug nur mit Elektromotor gewählt (29%). Hybridmotoren sind ebenfalls deutlich beliebter in diesem Kaufszenario als sie aktuell in Besitz sind: 19 Prozent der Stimmberechtigten würden sich nämlich für ein Fahrzeug mit herkömmlichem Hybridantrieb entscheiden, weitere 14 Prozent würden einen Plug-in-Hybriden bevorzugen.

In dieser Fragestellung würde sich nur noch gut jede:r Vierte beim Kauf für ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor entscheiden, wobei Benzinmotoren (20%) deutlich beliebter sind als Dieselmotoren (6%). Insbesondere sprechen sich 2023 mehr Personen für einen reinen Elektrowagen aus, als für Fahrzeuge mit Benzin- und Dieselmotoren zusammen.

 

Bei den Gründen, warum man sich gegen ein Elektroauto (also für einen reinen Verbrenner oder Hybriden) entscheiden würde, werden sämtliche Gründe oft genannt. Elemente rund um die Batterie erreichen aber die höchsten Werte:

Als wichtigster Grund haben sich die Umweltschäden beim Abbau der Batterie-Rohstoffe herausgestellt. Insgesamt für 83 Prozent der Stimmberechtigten, die kein Elektroauto kaufen würden, ist dieser Umweltgedanke wichtig. Ähnlich hohe Wichtigkeit in der Begründung gegen einen Elektroautokauf geniessen auch die drei weiteren Kritikpunkte rund um die Batterie: die Reichweite der Batterie (82% sehr/eher wichtig), mangelnder Ausbau des Ladestationen-Netzes (80%) sowie der fehlende Zugriff auf eine Ladestation zuhause (80%). Für jeweils gut drei Viertel ist die Energieknappheit (77%) und der Kaufpreis (77%) wichtig für den Entscheid gegen ein Elektroauto. Mit einigem Abstand aber dennoch für eine Mehrheit wichtig sind Sicherheitsbedenken und die Brandgefahr von Elektroautos (60%).

Für jeweils gut drei Viertel ist die Energieknappheit (77%) und der Kaufpreis (77%) wichtig für den Entscheid gegen ein Elektroauto. Mit einigem Abstand aber dennoch für eine Mehrheit wichtig sind Sicherheitsbedenken und die Brandgefahr von Elektroautos (60%).

Werden in dieser Fragestellung explizit nur diejenigen angeschaut, die sich für einen Benzin- oder Dieselmotor entscheiden würden, zeigt sich ein ähnliches Bild.

Politische Forderungen

Eine klare Zweidrittelmehrheit der Stimmberechtigten wäre mit einer Einschränkung von Elektroautos während einer Strommangellage einverstanden:

Ein Drittel der Befragten wäre damit eher einverstanden damit, die Nutzung von Elektroautos während einer Strommangellage einzuschränken (32%), ein weiteres Drittel sogar sehr einverstanden (33%). Dem gegenüber steht ein Drittel von hierzu Befragten, die damit nicht einverstanden wären (33% überhaupt/eher nicht einverstanden). Dieses Einverständnis Elektroautos einzuschränken ist grundsätzlich in allen politischen Lagern mehrheitlich vorhanden.

In dieser Frage zeigt sich allerdings die direkte Betroffenheit als wichtiger Erklärungsfaktor: Von den Stimmberechtigten mit einem Fahrzeug mit Elektromotor sind nämlich 77 Prozent überhaupt oder eher nicht mit einer Einschränkung einverstanden.

Die Frage nach einer Importsteuer für Elektroautos polarisiert die Stimmberechtigten:

Je rund ein Drittel der Befragten befindet sich an den beiden Enden der Skala. Eine Hälfte davon findet, die Elektromobilität sollte nicht mit zusätzlichen Steuern behindert werden (15%), die andere findet diese Steuern nichts als gerecht (18%). Auch die Teile der Bevölkerung mit einer etwas weniger dezidierten Haltung in dieser Frage halten sich in etwa die Waage. 23 Prozent sind eher gegen eine Steuer (2 – 4 auf der Skala) und 20 Prozent sind eher für eine Steuer auf Elektromobile (7-9 auf der Skala). Rund jede:r Fünfte (19%) sieht sich in der Mitte zwischen den beiden Polen (5 und 6 auf der Skala). Einen weiteren Hinweis auf die stark ausgeprägte Polarisierung ist der Mittelwert, der 5.51 beträgt. Insgesamt tendieren die Stimmbürger:innen also aktuell weder in die eine noch die andere Richtung, die zwei Seiten heben sich gegenseitig auf.

Wenn die Frage nach der Steuer für Elektroautos auch nach Parteisympathien aufgeschlüsselt wird, äussern sich die Anhänger:innen der GLP (Mittelwert 3.97) am häufigsten gegen eine Steuer. Es folgen mit jeweils leicht höheren Mittelwerten die Anhängerschaft der Grünen (4.60), der SP (4.94), der Mitte (5.03) sowie der FDP (5.57). Die Durchschnittswerte aller dieser Parteien liegen liegen innerhalb der Bandbreite eines Punktes und sind in der Tendenz leicht unter dem Mittelwert von 5.5. Deutlicher für die Steuer auf Elektroautos sprechen sich hingegen die Sympathisant:innen der SVP aus (6.83).

In dieser Fragestellung überschneiden sich mit dem Klima- und dem Steuerthema zwei politische Bereiche auf eine spannende Weise und können so die klassische Polarisierung entlang der Links-Rechts-Achse, die sonst oft in diesen Bereichen festgestellt wird, fast aushebeln. Einzig die Anhänger:innen der GLP, die sich am klarsten gegen eine Steuer auf Elektroautos positionieren und diejenigen der SVP, die am ehesten für die Einführung einer solchen Steuer votieren, legen sich in dieser Fragestellung fest.

Neben der Steuerdebatte wird aktuell auch viel über den Klimaschutz diskutiert. Grundsätzlich geniesst das Thema seit einiger Zeit eine hohe Wichtigkeit in der Bevölkerung. Dies zeigt sich nicht zuletzt auch in der Absicht der Stimmberechtigten, eigene Massnahmen zum Energiesparen zu ergreifen:

Seit die Fragestellung 2019 eingeführt wurde, ist die Bereitschaft selber Massnahmen zu ergreifen beim Thema Heizung am höchsten: Fast drei Viertel der Befragten geben an, eine alte Ölheizung durch eine umweltfreundlichere Technik zu ersetzen (73% auf jeden Fall/vermutlich Massnahme ergreifen) sowie, dass sie ihre Wohnung im Winter auf maximal 20 Grad heizen wollen (70%). Befragungswelle.

Etwas weniger Personen aus dem Kreis der Beantwortenden – aber dennoch eine Mehrheit in der Stimmbevölkerung ausmachend – haben die Absicht Ökostrom zu beziehen (59%), wollen auf Flugreisen verzichten (56%) und keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr fahren (52%). Die Bereitschaft auf Verbrennungsmotoren zu verzichten ist somit über den Befragungszeitrauem von 2019 bis heute hinweg leicht aber stetig angestiegen. Grundsätzlich auf das Autofahren verzichten will aber trotzdem nur eine Minderheit (32%), obwohl auch in dieser extremeren Variante die Bereitschaft etwas ansteigt seit der letzten

Auch bezüglich Verkehrsfinanzierung finden aktuell einige Diskussionen statt:

Insgesamt hat es in dieser Frage allerdings wenig Verschiebungen über die letzten Jahre gegeben. Eine Ausnahme bildet hier das Mobility Pricing: 2018 noch an zweiter Stelle befindlich, hat es seit der letzten Befragungswelle deutlich an Zustimmung eingebüsst. 2023 sind je nach Formulierung noch 56 Prozent (Verkehrsbeteiligte sollen Kosten selber zahlen) oder 50 Prozent (Verkehrsteilnehmer:innen sollen Mobilitätskosten leistungsabhängig bezahlen) eher oder voll einverstanden mit einem solchen System.

Ungebrochen die höchste Zustimmung erreicht die Aussage, dass von einem guten Verkehrssystem alle profitieren (82% voll/eher einverstanden). Neu auf dem zweiten Platz liegend und mit steigendender Zustimmung verbunden werden die Verkehrskosten als grosse Belastung für den durchschnittlichen Haushalt wahrgenommen (69%). 2023 ist auch eine knappe Mehrheit für einen Systemwechsel in der Verkehrsfinanzierung (52%).

Wie bereits 2018 finden sich auch aktuell deutlich keine Mehrheiten dafür, mit der Quersubventionierung zwischen Verkehrsträgern aufzuhören (30%) sowie Preise während Stosszeiten zu erhöhen (29%). Ausserdem herrscht auch nicht das Gefühl, dass der Verkehr in der Schweiz zu stark subventioniert sei (25%) oder dass Mobilität grundsätzlich teurer werden muss (23%).

Privater Autokauf

In den meisten Fällen steht zurzeit kein Autokauf an, aktuell geht rund jede:r fünfte Stimmberechtigte davon aus, in den nächsten zwei Jahren ein Auto zu kaufen.

Wenn aber ein Auto gekauft wird, überwiegt dabei auch 2023 das traditionelle Vorgehen: Bei der Finanzierung eines Autokaufs ist ein Kauf klar die bevorzugte Variante:

Deutlich mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten würde ein Auto am liebsten durch Kauf mittels Bezahlung des gesamten Kaufpreises erwerben (62%). Mit deutlichem Abstand an zweiter Stelle folgt das Leasing (14%). Ein Autokauf mittels Langfristmiete (Autoabonnement) (7%) sowie mittels Kreditvertrag (4%) spielt hingegen eine klar untergeordnete Rolle.

Auch bezüglich dem Vorgehen, wie ein Auto gekauft wird, bleibt der klassische Weg über die Autogarage klar der beliebteste: Gut drei Viertel der Stimmbürger:innen würden ein Auto bei einer Garage mit Besichtigung, Probefahrt und Bestellung vor Ort kaufen (77%). Wird ein Auto online gekauft, dann wenn die Möglichkeit einer Besichtigung inklusive Probefahrt vor dem Kaufentscheid besteht (15%). Ein reiner Onlinekauf ohne Probefahrt spielt aktuell keine Rolle (1%).

Wichtigste Erkenntnisse

Interesse an Verkehrsfragen steigt

Das Interesse an Verkehrsfragen ist in der Stimmbevölkerung seit der letzten Befragungswelle 2018 auf hohem Niveau leicht angestiegen: Rund neun von zehn Stimmbürger:innen geben an, grundsätzlich an Verkehrsfragen interessiert zu sein (89%). Weiter sehen 37 Prozent der Stimmberechtigten mehr Vor- als Nachteile im motorisierten Verkehr. Das entspricht einem neuen Höchstwert in dieser Befragungsserie, und der positive Trend aus der letzten Welle 2020 konnte somit weitergeführt werden.

Inhaltlich zeigt sich, dass auch 2023 die infrastrukturelle Bedeutung des Autos für schwer erreichbare Regionen und Transportleistungen nach wie vor die höchsten Zustimmungswerte erreichen. Trotz allem gibt es aber auch Zustimmung zu den kritischen Aussagen zum motorisierten Verkehr. Zentral ist dabei wenig überraschend die Kritik aufgrund der Umweltbelastung der Autos.

Bei hypothetischem Neukauf sind Elektroautos beliebter als Verbrenner

Wenn die Stimmberechtigten ein neues Auto brauchen würden und sich dabei für ein Antriebssystem des neuen Fahrzeugs entscheiden müssen, zeigt sich eine deutlich andere Verteilung als bei den Fahrzeugen, die aktuell in Besitz sind: Eine klare Mehrheit würde sich beim Neukauf für Fahrzeuge entscheiden, die mindestens teilweise mit Elektroantrieb fahren (62%). Insbesondere sprechen sich 2023 mehr Personen für einen reinen Elektrowagen aus (29%), als für Fahrzeuge mit Benzin-(20%) und Dieselmotoren (6%) zusammen.

Steuer auf Elektroautos polarisiert

Eine klare Zweidrittelmehrheit der Stimmberechtigten wäre mit einer Einschränkung von Elektroautos während einer Strommangellage einverstanden. Dieses Einverständnis für die Einschränkung von Elektroautos ist grundsätzlich in allen politischen Lagern mehrheitlich vorhanden. Entscheidend ist die direkte Betroffenheit als wichtiger Erklärungsfaktor: Von den Stimmberechtigten mit einem Fahrzeug mit Elektromotor sind nämlich 77 Prozent überhaupt oder eher nicht mit einer Einschränkung einverstanden.

Die Frage nach einer Importsteuer für Elektroautos polarisiert die Stimmberechtigten, und die beiden Lager halten sich ziemlich gut die Waage. Insgesamt heben sich die ansonsten stark Links-Rechts polarisierten Themen Klimaschutz und Steuern gegenseitig auf. Ausnahmen bilden die Anhänger:innen der GLP, die sich am klarsten gegen eine Steuer auf Elektroautos positionieren und diejenigen der SVP, die am ehesten für die Einführung einer solchen Steuer votieren.

Grundsätzlich geniesst der Klimaschutz seit einiger Zeit eine hohe Wichtigkeit in der Bevölkerung. Dies zeigt sich nicht zuletzt auch in der Absicht der Stimmberechtigten eigene Massnahmen zum Energiesparen zu ergreifen. Von den abgefragten persönlichen Massnahmen zum Klimaschutz liegen der eigene Verzicht auf Verbrennungsmotoren und aufs Autofahren am Ende der diskutierten Vorschläge. Die Bereitschaft auf Verbrennungsmotoren zu verzichten ist über den Befragungszeitraum von 2019 bis heute leicht aber stetig angestiegen und ist neu (knapp) mehrheitlich (52%). Grundsätzlich auf das Autofahren verzichten will aber trotzdem nur eine Minderheit (32%), obwohl auch in dieser extremeren Variante die Bereitschaft etwas ansteigt seit der letzten Befragungswelle.

Traditionelles Vorgehen beim Autokauf

Wenn ein Auto gekauft wird, überwiegt auch 2023 das traditionelle Vorgehen: Bei der Finanzierung eines Autokaufs ist ein Kauf klar die bevorzugte Variante. Leasing, Kreditvertrag oder Autoabos spielen eine untergeordnete Rolle. Auch bezüglich dem Vorgehen, wie und wo ein Auto gekauft wird, bleibt der klassische Weg über die Autogarage klar der beliebteste. Wenn tatsächlich ein Onlinekauf in Betracht gezogen wird, dann nur mit der Möglichkeit einer Probefahrt vor dem Kaufentscheid.