Früherkennung und Prävention: Möglicher Schlüssel für eine bessere Versorgung

Einheitliche und nationale Strukturen können die Versorgung nachhaltig verbessern

MSD Schweiz

Im Auftrag von MSD Schweiz durfte gfs.bern den Krebsversorgungsmonitor 2024 durchführen.

Das Monitoring beschreibt die verschiedenen Einstellungen und Bedürfnisse rund um die Krebsversorgung in der Schweiz. Die eigenen Erfahrungen, Bedürfnisse und Ansichten von Krebs-Betroffenen oder indirekt Betroffenen werden direkt beschrieben. Neu wurden auch Ideen für die Zukunft der Schweizer Gesundheitspolitik evaluiert.

Die Befragung ist repräsentativ für die Schweizer Bevölkerung ab 18 Jahren. Sie wurde online und via Telefon bei 1’250 Personen in allen drei Sprachregionen durchgeführt.

Weitere Details zur Befragungsmethode finden sich in der Infobox am Ende des Cockpits.

Versorgungsqualität

Wahrgenommene Versorgungsqualität

Die wahrgenommene Versorgungsqualität von Krebspatient:innen ist ausgesprochen auch 2024 sehr hoch. Dies geht einher mit der grundsätzlich sehr guten gesundheitlichen Versorgung in der Schweiz – ist aber dennoch aussergewöhnlich. Die Werte sind im Vergleich mit den drei Vorjahren sogar noch etwas besser geworden.

12 Prozent finden die Qualität hervorragend, 45 Prozent sehr gut und 30 Prozent eher gut. Gerade mal 3 Prozent finden sie (eher/sehr) schlecht.

Versorgungsqualität nach Betroffenheit

Aufgeschlüsselt nach der Betroffenheit, d.h. Angehörige von Betroffenen, Betroffene und Nicht-Betroffene, zeigt sich, dass die wahrgenommene Qualität bei Betroffenen und Angehörigen nochmals besser geworden ist als in den Vorjahren.

Betroffene geben zu 82 Prozent an, dass es eine hervorragende/sehr gute Versorgung ist (+10 Prozentpunkte) und bei Angehörigen sind es 2024 61 Prozent (+9 Prozentpunkte).

Die Krebsversorgung wird entsprechend noch besser wahrgenommen als in den Vorjahren.

Zufriedenheitsfaktoren

Die Krebsversorgungsqualität in der Schweiz zeichnet sich weiterhin durch eine insgesamt positive Beurteilung aus. Dennoch zeigen die aktuellen Ergebnisse von Oktober 2024, dass es bei bestimmten Aspekten weiterhin Verbesserungspotenzial gibt.

 

Besonders positiv bewertete Bereiche

  • Die Versorgung im Spital insgesamt wird mit 78 Prozent sehr oder eher gut bewertet und bleibt eine der am besten eingeschätzten Komponenten der Krebsversorgung.
  • Die Medikamenten- und/oder Therapieversorgung erreicht mit 75 Prozent (+3 Prozentpunkte zu 2023) ebenfalls eine sehr hohe Zustimmung.

 

Bereiche mit Verbesserungspotenzial

  • Auch die Informationen über die Krankheit von Ärzt:innen werden von 66 Prozent der Befragten positiv beurteilt.
  • Die Arbeit in der Krebsprävention und -früherkennung bleibt mit 62 Prozent auf einem stabilen Niveau.
  • Die Zeit bis zu einer Therapie (z. B. Chemotherapie, Strahlentherapie) wird von 61 Prozent als gut eingeschätzt. Auch wenn die Mehrheit zufrieden ist, gibt es hier Raum für Optimierung.
  • Die Zeit bis zu einer richtigen Diagnose wird von 58 Prozent positiv bewertet (+7 Prozentpunkte). Dies hat sich im Jahresvergleich verbessert.
  • Die Nachversorgung zu Hause (Spitex-Dienste) erfährt eine Zustimmung von 53 Prozent (+9 Prozentpunkte), bleibt aber weiterhin ein Bereich, der zusätzliche Aufmerksamkeit benötigt.
  • Die Rehabilitation in einer Klinik wird von 50 Prozent der Befragten als sehr oder eher gut wahrgenommen (-4 Prozentpunkte).

 

Schwächer bewertete Bereiche

  • Die Koordination der verschiedenen Stellen, die an der Betreuung mitwirken, wird von 49 Prozent positiv beurteilt. Hier sind weitere Verbesserungen denkbar, da dieser Bereich für einen reibungslosen Ablauf entscheidend ist.
  • Psychologische Unterstützung für Patient:innen und/oder Angehörige wird von nur 44 Prozent positiv bewertet (+9 Prozentpunkte) und zeigt ein erhebliches Verbesserungspotenzial.
  • Ähnlich kritisch wird die Unterstützung von pflegenden Angehörigen mit 43 Prozent sowie die verfügbaren Dienstleistungen ausserhalb der medizinischen Versorgung (z. B. Beruf, private Organisationen) mit 36 Prozent eingeschätzt. Auffallend ist, dass dies 2022 und 2023 noch deutlich besser bewertet wurde (44% resp. 45%).

 

Die aktuellen Daten bestätigen, dass die Krebsversorgung in der Schweiz insgesamt auf einem hohen Niveau ist, insbesondere in den Bereichen Spitalversorgung, Medikamentenversorgung und Prävention. Während die Nachversorgung (z.B. Spitex), die Geschwindigkeit zur richtigen Diagnose sowie die psychologische Unterstützung über die Jahre besser wurde, wurde die Unterstützung von pflegenden Angehörigen sowie Dienstleistungen ausserhalb des Berufs schlechter. Besonders in den Bereichen Koordination und umfassende Unterstützungsangebote gibt es noch Raum für Verbesserungen.

Persönlich Betroffene

Krebsdiagnose

Bei denjenigen, die selbst von Krebs betroffen sind und an der Befragung teilgenommen haben, wurde eine Krebserkrankung zu unterschiedlichen Zeitpunkten diagnostiziert. Die Verteilung zeigt folgende Ergebnisse für 2024:

  • Bei 10 Prozent wurde eine entsprechende Erkrankung vor weniger als einem Jahr diagnostiziert.
  • Bei 26 Prozent erfolgte die Diagnose vor mehr als einem Jahr.
  • 31 Prozent erhielten ihre Diagnose vor mehr als fünf Jahren.
  • 17 Prozent leben seit über zehn Jahren mit der Diagnose.
  • Bei 13 Prozent liegt die Diagnose länger als 20 Jahren zurück.

Die Vergleichbarkeit der Daten mit den Vorjahren, bleibt weiterhin möglich.

Frei von Krebs

Von denjenigen, die von Krebs betroffen sind, sind 14 Prozent noch nicht krebsfrei.

Krebsfrei hingegen sind …

  • 16 Prozent der Betroffenen seit kurzem,
  • 45 Prozent seit mehr als einem Jahr, aber noch nicht seit zehn Jahren,
  • 18 Prozent seit mehr als zehn Jahren.

Die Struktur der Teilnehmenden bleiben weiterhin vergleichbar.

Finanzielle Konsequenzen

Von den Befragten, die persönlich von Krebs betroffen sind, berichten 48 Prozent, dass die Lebenshaltungskosten gestiegen sind.

Zusätzlich berichten …

  • 38 Prozent, dass die Versicherungskosten gestiegen sind,
  • 17 Prozent von finanziellen Schwierigkeiten aufgrund von Jobverlust,
  • 8 Prozent, dass die Kosten durch psychologische Folgen gestiegen sind.

26 Prozent der Befragten machten keine Angabe zu den finanziellen Konsequenzen.

Medizinische Dienstleistungen

Verschiedene medizinische Dienstleistungen werden auf einer Skala von 1 bis 10 als sehr wichtig eingestuft. Medizinische Versorgung durch ärztliches Fachpersonal, verständliche Informationen der Ärzteschaft über Therapie und Heilungschancen, schneller Zugang zur Therapie sowie eine umfassende Unterstützung bei Krebs ohne Heilungschancen werden jeweils mit einem Mittelwert von 9,2 als äusserst wichtig eingestuft. Auch eine koordinierte Versorgung, die eine reibungslose Abstimmung zwischen verschiedenen Betreuenden ermöglicht, wird mit 9,1 hoch bewertet.

Im mittleren Wichtigkeitsbereich liegen Aspekte wie der Zugang zu neuesten Therapien (8,9), Programme zur Früherkennung von Krebs (8,8) sowie die psychologische Betreuung direkt Betroffener und finanzielle Unterstützung bei beruflichen oder finanziellen Engpässen (beide 8,6). Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung sowohl innovativer medizinischer Massnahmen als auch psychosozialer und finanzieller Unterstützungsangebote.

Etwas niedrigere Mittelwerte erzielen die Unterstützung für pflegende Angehörige, professionelle Pflege zuhause (beide 8,2) und administrative Betreuung von Familien (8,0). Angebote wie psychologische Betreuung von Angehörigen, Selbsthilfegruppen oder Unterstützung für von Krebs geheilte Personen wurden mit einem Mittelwert von 7,4 bis 7,9 als weniger wichtig bewertet, bleiben jedoch für bestimmte Zielgruppen relevant.

 

Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten den Fokus auf medizinische, finanzielle und psychosoziale Kernleistungen legen, während spezialisierte Unterstützungsangebote als ergänzend betrachtet werden.

Nicht-medizinische Dienstleistungen

Die wichtigste nicht-medizinische Dienstleistung ist die psychologische Betreuung von direkt Betroffenen (27%). Das zweit- bzw. drittwichtigste Angebot ist die finanzielle Unterstützung bei Engpässen (17%) und die Unterstützung, wenn keine Heilungschancen bestehen (14%). Die koordinierte Versorgung (11%), die Programme zur Früherkennung (9%), die psychologische Betreuung von Angehörigen (7%), Tipps zur Krebsprävention (6%) und die Unterstützung pflegender Angehörige sind allesamt weniger wichtig. Nur von Vereinzelten werden die Angebote für Geheilte, die administrative Betreuung oder Selbsthilfegruppen als wichtig erwähnt (1-2%)

Auch bei den nicht-medizinischen Dienstleistungsangeboten liegt der Schwerpunkt klar auf psychosozialer und finanzieller Unterstützung direkt Betroffener, während spezialisierte oder ergänzende Dienstleistungen eine untergeordnete Rolle spielen.

Früherkennung und frühe Therapie

Trend Wichtigkeit Früherkennung

Die Früherkennung von Krebs wird von den Befragten weiterhin als äusserst wichtig eingeschätzt.

67 Prozent der Befragten bewerten sie als sehr wichtig. Darauf folgen 24 Prozent, die sie als eher wichtig einstufen.4 Prozent gaben an, die frühe Therapie sei eher nicht wichtig oder gar nicht wichtig, und 3 Prozent der Befragten kennen keine Präventionsmassnahme dieser Art (erst seit 2024 als Möglichkeit ergänzt). 2 Prozent machten keine Angabe.

Verglichen mit früheren Erhebungen bleibt die hohe Relevanz der Früherkennung nahezu unverändert, auch wenn minimal geringer.

Trend Wichtigkeit frühe Therapie

Auch die frühe Therapie von Krebs wird von der Mehrheit der Befragten als essenziell betrachtet.

67 Prozent der Befragten halten die Früherkennung für sehr wichtig, und weitere 22 Prozent betrachten sie als eher wichtig. Lediglich 4 Prozent halten sie für eher nicht wichtig oder gar nicht wichtig, während 4 Prozent angeben, keine Präventionsmassnahme zu kennen. 3 Prozent der Befragten äusserten sich nicht oder machten keine Angabe.

Im Vergleich zu früheren Befragungen wird die Bedeutung der frühen Therapie weiterhin als äusserst hoch eingeschätzt, auch wenn ein leichter Rückgang erkennbar ist.

Wichtigkeit von verschiedenen Massnahmen

Grundsätzlich werden alle Massnahmen zur Vorsorge oder zur Früherkennung von Krebs als sehr oder eher wichtig eingestuft.

«Pap Abstrich», «Mammografie» oder auch die «Hautkontrolle» erhalten Zustimmungswerte um 90 Prozent. Am wenigsten Zustimmung mit rund 70 Prozent erhalten die vorsorgliche Lungenkrebs-Früherkennung und die Impfung gegen HPV-verursachten Krebs. Rund 14 Prozent kennen die Präventionsmassnahme (HPV-Impfung) nicht, und 18 Prozent kennen den PSA Test bei Prostatakarzinom nicht.

Persönliche Erfahrung

Während alle Massnahmen als wichtig eingestuft werden, wurden nur einige tatsächlich mindestens schon einmal gemacht:

  • Gebärmutterhalsabstrich (Pap-Abstrich) wurde von 79 Prozent mind. einmal gemacht.
  • Auch die Mammografie wurde schon von mehr als der Hälfte mindestens einmal gemacht.

Weniger als die Hälfte hat schon einmal folgende Untersuchungen gemacht:

  • Die Hautkontrolle zur Hautkrebs-Vorsorge (40%)
  • Ein Darmscreening (39%)
  • PSA Test bei Prostatakarzinom (38%)
  • Früherkennung von Krebs (generell) (36%)

Nur die wenigsten haben sich gegen HPV impfen lassen oder eine vorsorgliche Lungenkrebs-Früherkennung gemacht.

Einschätzung Kostenübernahme

Die Haltung zur Kostenübernahme ist aber für die meisten klar (81%): Die Kosten sollten für Vorsorgeuntersuchung (in der ganzen Schweiz) vollständig vom Staat bezahlt werden, sofern die Vorsorgeuntersuchung sich als sinnvoll erweist.

Zukunft des Gesundheitswesens

Das Schweizer Gesundheitswesen kann sich in verschiedene Richtungen entwickeln. Deswegen werden gesellschaftlich und politisch verschiedene Möglichkeiten debattiert.

Die allermeisten Ideen erhalten relativ viel Zustimmung:

  • 92 Prozent sind klar für eine Stärkung der Aufklärung.
  • 88 Prozent sind ebenfalls sehr klar für die Stärkung der Prävention.
  • 82 Prozent sind auch klar für eine Stärkung der Präventionsuntersuchungen.

Im Total erhält die Idee, die Prämien und Prämienentlastung zu vereinheitlichen 81 Prozent Zustimmung, ist aber zusammen mit dem Wunsch nach mehr Aufklärung diejenige Idee, bei der 50 Prozent «sehr einverstanden» sind.

Die Beschleunigung der Digitalisierung (77%), die Einführung einer Einheitskasse (70%) und die Bereinigung der Spitallandschaft (64%) erhalten auch von klaren Mehrheiten Zustimmung. Die Einführung einer Sparkrankenkasse findet keine Mehrheit: 45 Prozent sind dafür, 37 Prozent bereits jetzt dagegen.

Das Schweizer Gesundheitswesen soll verstärkt auf Aufklärung, Prävention und effizientere Strukturen setzen. Digitalisierung, Einheitskasse und Prämienvereinheitlichung finden breite Zustimmung, während eine Sparkrankenkasse kaum überzeugt.

Beste Idee generell

Die Befragten konnten im Anschluss angeben, welche drei Ideen sie generell am besten finden. Dabei zeigt sich ein klarer Favorit:

  • 53 Prozent gaben (auch) an, dass die Einführung einer öffentlichen Einheitskrankenkasse die beste Idee wäre.

Nur knapp keine Mehrheiten erhalten zwei Vorschläge:

  • die schweizweite Vereinheitlichung der Prämien und Prämienentlastung (45%)
  • die Stärkung der Prävention (41%).

Die restlichen Elemente erhalten fast alle von rund einem Drittel der Personen Unterstützung: Die Beschleunigung der Digitalisierung (35%), die Stärkung der Aufklärung (32%), die Stärkung der Präventionsuntersuchungen (30%) und die Bereinigung der Spitallandschaft (30%). Die Einführung einer Sparkrankenkasse findet fast niemand «die beste Idee» (13%).

Beste Idee zum Sparen

Wenn es jedoch darum geht, die beste Idee zu finden, um Kosten zu senken, sieht die Reihenfolge etwas anders aus. Zwei Favoriten stechen hervor:

  • Zum einen ist die Bereinigung der Spitallandschaft eine mögliche Lösung (46%),
  • zum anderen aber auch die Einführung einer öffentlichen Einheitskrankenkasse (45%).

Es ist denkbar, dass die Einführung einer öffentlichen Einheitskrankenkasse auch als «beste» Idee gilt, weil damit die Kosten gesenkt werden könnten. Andere Ideen erhalten rund von einem Drittel Unterstützung: die Stärkung der Prävention (39%), die Beschleunigung der Digitalisierung (36%) und die Stärkung der Aufklärung (31%). Ein Viertel findet auch die Vereinheitlichung der Prämien und Prämienentlastung die «beste Idee zum Sparen» (27%) oder die Stärkung der Präventionsuntersuchungen (24%). Die Einführung einer Sparkrankenkasse überzeugt auch fast niemanden, um Kosten zu senken (14%).

Synthese

Hohe Zufriedenheit, insbesondere bei Betroffenen

Die Krebsversorgung in der Schweiz wird 2024 als ausserordentlich gut wahrgenommen. Die Bewertungen zeigen eine hohe Zufriedenheit, insbesondere bei Betroffenen mit deutlich gestiegener positiver Einschätzung im Vergleich zu den Vorjahren. Besonders die medizinische Qualität, die Medikamenten- und Therapieversorgung sowie die Betreuung in Spitälern werden hervorgehoben. Dennoch bleiben spezifische Herausforderungen bestehen, insbesondere bei der Koordination zwischen Betreuungseinrichtungen und der psychologischen Unterstützung.

Verbesserungspotenzial bei Vor- und Nachsorge

Die besten Bewertungen erhalten die medizinische Versorgung im Spital, die Medikamententherapie und präventive Massnahmen. Trotz dieser Stärken zeigt die Analyse, dass Aspekte wie die Nachsorge, die Geschwindigkeiten betreffend Therapie und Diagnose sowie die Unterstützung für Angehörige noch weiterentwickelt werden müssen. Psychologische Begleitung und bessere Abstimmung zwischen den Akteuren werden als zentrale Verbesserungsbereiche genannt.

Finanzielle Belastungen

Betroffene berichten vor allem von finanziellen Belastungen durch gestiegene Lebenshaltungskosten, erhöhte Versicherungskosten und Einkommenseinbussen. Zusätzlich zeigt sich, dass auch psychologische Folgen die Lebensqualität stark beeinflussen können. Diese Konsequenzen betreffen nicht nur die direkt Betroffenen sondern auch deren Angehörige, die ähnliche Herausforderungen schildern.

Gute Noten bei medizinischen Dienstleistungen

Die Wichtigkeit medizinischer Kernleistungen, wie der Zugang zu Therapien und verständliche Informationen, wird durchweg hoch bewertet. Psychosoziale und finanzielle Unterstützungsangebote sind ebenfalls bedeutsam, werden jedoch weniger zentral gesehen. Spezialisierte Angebote, wie Selbsthilfegruppen oder Programme für Geheilte, sprechen spezifische Zielgruppen an und werden insgesamt als weniger prioritär wahrgenommen.

Früherkennung als zentrales Element

Früherkennung und Prävention bleiben zentrale Anliegen, die von der Mehrheit der Befragten als essenziell angesehen werden. Trotz dieser hohen Zustimmung werden einige Massnahmen wie die HPV-Impfung oder vorsorgliche Lungenkrebs-Untersuchungen seltener wahrgenommen und genutzt. Dies deutet auf eine Lücke zwischen der Bedeutung dieser Massnahmen und ihrer tatsächlichen Umsetzung hin.

Fehlen an zentralen Informationen

Sei es bei der Früherkennung, Präventionsmöglichkeiten, Massnahmen oder der Kostenübernahme: in vielen Fällen fehlt es an nötigen Informationen. Entsprechend sollte die Bevölkerung stärker sensibilisiert und über diese Elemente informiert werden, damit das Krebsversorgungssystem langfristig kostengünstiger und die Versorgung besser wird.

Zukunft der Gesundheitsversorgung

Die Befragten befürworten eine stärkere Fokussierung auf Prävention, Aufklärung und die Vereinheitlichung der Gesundheitsversorgung. Ideen wie die Einführung einer Einheitskrankenkasse, aber auch eine stärkere Digitalisierung finden breite Zustimmung. Auch wenn es Widerstand gibt, wäre die Bereinigung der Spitallandschaft der beste Weg, um Gesundheitskosten zu senken.

Methodenbox

Auftraggeber: MSD Schweiz

Grundgesamtheit: Einwohner:innen der Schweiz ab 18 Jahren, die einer der drei Hauptsprachen mächtig sind

Befragungsgebiet: ganze Schweiz

Datenerhebung: telefonisch, computergestützt (CATI, RDD Festnetz) und Online

Art der Stichprobenziehung: Stichprobenplan nach Gabler/Häder für RDD/Dual Frame

Stichprobengrösse:

  • Welle 1: Total Befragte N = 1’510 (DCH: 1’061, FCH: 372, ICH: 77)
  • Welle 2: Total Befragte N = 1’258 (DCH: 863, FCH: 340, ICH: 55)
  • Welle 3: Total Befragte N = 1’255 (DCH: 754, FCH: 426, ICH: 75)
  • Welle 4: Total Befragte N = 1’250 (DCH: 837, FCH: 332, ICH: 81)

Fehlerbereich: ± 2.5 Prozentpunkte bei 50/50 (und 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit)

Gewichtung: nach RDD, Alter/Geschlecht, nach Sprache, Siedlungsart, Bildung

Befragungszeitraum: 14. – 29. Oktober 2024 (mittlerer Befragungstag: 16. Oktober 2024)